Unser Gesundheitssystem lebt nicht von Gesunden, sondern von Kranken. In einigen Kulturen der Vergangenheit wurden Ärzte nur bezahlt, solange der „Patient“ gesund blieb.

Bei uns aber müssen Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen immer stärker betriebswirtschaftlich arbeiten, was dem Gesundheitsgedanken abträglich ist. Vom „Apple a day“, der ja bekanntlich die Gesundheit erhält, kann das System nicht leben.

Hinzu kommt eine starke Einflußnahme der Pharmaindustrie, die kein Interesse daran hat, daß „Patienten“ durch mehr Bewegung oder durch Mittel wie Huflattich, Borretsch und Beinwell Verbesserungen ihrer Situation erfahren. Nicht jede Situation ist schon eine Krankheit, und nicht jeder Mensch sollte als „Patient“ betrachtet werden.
Die meisten Heilmittel aus der Natur werden von der Industrie verteufelt, es wird sogar auf Wissenschaftsautoren entsprechend hingewirkt, daß bestimmte Aussagen zur Wirksamkeit von Naturmitteln widerrufen werden. Huflattich zum Beispiel enthält Stoffe, die als krebsfördernd bekannt sind. Man müßte allerdings wochenlang täglich unzählige Tassen Huflattichtee gegen Husten o.ä. trinken, um eine schädigende Dosis zu erreichen.

Dem steht eine Entwicklung entgegen, in der Naturheilverfahren immer stärker positiv in den Fokus geraten, ganz besonders die sehr aufschlußreiche Titelgeschichte „Der innere Halt“ (GEO, 02/15). Autorin Hania Luczak bricht darin eine Lanze für alle Physiotherapeuten und Heilpraktiker, die schon seit vielen Jahren davon überzeugt sind, daß die Wurzel vieler Beschwerden über das Bindegewebe behandelt werden kann. Und ein renommierter Autor wie Kurt Langbein (z.B. „Bittere Pillen“, 1983) stellt in seinem neuen Buch „Weißbuch Heilung. Wenn die moderne Medizin nichts mehr tun kann“ (Ecowin 2014) auch alternative Heilmethoden vor. Er beruft sich dabei auch auf den Onkologen Walter Gallmeier, Pionier für die Erforschung von Spontanheilungen, der sagte: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“. Gesundheit ist ein Wunder, an das zu glauben sich lohnt. (M. Hiller)