In einer ihrer jüngsten Zusammenkünfte hat sich die SPD Lautertal mit der Internetanbindung innerhalb der Gemeinde befasst. „Bei einem Blick in den vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) veröffentlichten Breitbandatlas wird schnell klar, dass Lautertal beim Ausbau einer gigabitfähigen Infrastruktur zwar kein weißer Fleck auf der Landkarte ist, hier aber noch erheblicher Nachholbedarf besteht“, fasst Tobias Pöselt das Ergebnis der Recherche kurz zusammen. Bei den Recherchen wurde auch deutlich, dass die Anbindung innerhalb der Gemeinde sehr unterschiedlich ist. Während Gadernheim weitgehend schon über VDSL 100 verfügt, hinken die anderen Ortsteile deutlich in der Breitbandversorgung hinterher. „Hier könnte zukünftig eine Kooperation mit der Deutschen Glasfaser Abhilfe schaffen, mit der die Gemeinde Lautertal bereits einen Kooperationsvertrag abgeschlossen hat“, so Pöselt weiter.  

„Die Handhabe der Kommune ist dabei jedoch äußerst gering. Wir können hier in erster Linie als Impulsgeber fungieren“ erläutert Bürgermeister Andreas Heun. „Je mehr Interessenten für einen Ausbau innerhalb eines Gebiets vorhanden sind, desto wahrscheinlicher ist die Investition eines Anbieters. In der Regel ist eine Teilnehmerquote von 40 Prozent der Haushalte erforderlich. Das ist auch eine Folge der Liberalisierung des Marktes“, erinnert er sich, hier wurden die Weichen in der Vergangenheit falsch gestellt. „Nach einer vollzogenen Privatisierung der Deutschen Telekom wurde leider nur ungenügend in die Infrastruktur investiert. Der Markt alleine schafft eben nicht automatisch eine gute Infrastruktur für alle. Deshalb liegen wir heute beim Glasfaserausbau im Vergleich zu anderen Industrienationen nicht an der Spitze sondern eher am Ende. Diese Sünden der Vergangenheit müssen die Bürgerinnen und Bürger jetzt ausbaden“.

Dabei lagen die Pläne für einen flächendeckenden Glasfaserausbau bereits Anfang der 80er-Jahre unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) bereits auf dem Tisch. Wären sie wie geplant umgesetzt worden, könnte Deutschland heute das weltweit beste Glasfasernetz haben. Stattdessen landeten die Pläne nach dem Wahlsieg von Helmut Kohl (CDU) im Bundesarchiv, der dann auf den Ausbau eines TV-Kabelnetzes umschwenkte. Daher gehört Deutschland heute zu den Schlusslichtern unter den Industrieländern.

„Wollen wir im Lautertal in den kommenden Jahren konkurrenzfähig bleiben, sollte die Gemeinde im Interesse der hier angesiedelten Firmen und aller Privathaushalte schnellstmöglich initiativ werden“, sagt Marco Mazza. Denn nur 21 Prozent der Internet-Nutzer verfügen im Lautertal derzeit über eine Datenübertragungsrate von 100 Mbit/s. „Wie schnell gerade aber eine Familie mit Kindern hier an Grenzen stoßen kann, wurde insbesondere jetzt in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling deutlich“, so Mazza weiter. „Deshalb müssen die Gemeindevertreter diesem Thema dringend mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Ich bin mir sicher, dass wir mit unserer Sorge um dieses für die Zukunft einer Kommune sehr wichtige Thema nicht alleine stehen“, so Tobis Pöselt abschließend.