Artenvielfalt in der Vertikalen: Geo-Naturpark und Gemeinde Modautal bauen am Dorfteich von Neutsch einen Lebensturm

Klimawandel, intensive Landwirtschaft und sterile Gärten sind nur ein paar der Ursachen des Artensterbens. Ein Lebensturm ist Artenförderung auf einem Quadratmeter und bietet verdichteten Wohnraum für verschiedene Tiere auf mehreren Etagen. Gemeinsam mit der Gemeinde Modautal hat der Geo-Naturpark seinen ersten Lebensturm am Dorfteich in Modautal Neutsch errichtet. Am 19. April weihten Geopark-Geschäftsführerin Dr. Jutta Weber und Modautals Bürgermeister Jörg Lautenschläger das neue Symbol für die Artenvielfalt ein.

Viel Spaß trotz Regen bei 5 Grad hatten am 19. April Corinne Böckstiegel (Ortsvorsteherin von Neutsch), Bürgermeister Jörg Lautenschläger, Dr. Jutta Weber (Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald) und Reinhard Pfalzgraf bei der Einweihung des Neutscher Lebensturmes. Mehr dazu lesen Sie im nächsten Heft oder auf www.dblt.de Suchwort "Lebensturm". Foto: mh

Dr. Jutta Weber führte aus: “Nur wenn wir den Rückgang der Biodiversität verringern, können wir unsere eigene Lebensgrundlage dauerhaft erhalten. Dass auch jeder in seinem Umfeld wie zum Beispiel dem eigenen Garten Nisthilfen oder Rückzugsräume für Tiere bauen kann, verdeutlicht ein Lebensturm. Er zeigt auf verschiedenen Stockwerken, wie Lebensräume für Vögel, Insekten, Kleinsäuger oder Reptilien geschaffen werden können.”

Der Lebensturm wird damit zu einem Symbol für die Artenvielfalt. Die einzelnen Etagen des Turms werden dabei mit unterschiedlichen Materialien wie Ästen, Stroh, Schilf, Zweigen, Steinen oder Laub bestückt. Verschiedene künstliche Nisthilfen wie Meisenkästen, Wildbienenhotels, Hummelburgen oder Sommerquartiere für Fledermäuse runden das Angebot ab. Ein Blick auf die verschiedenen Bauelemente zeigt, dass der Kreativität auf fachlich fundierter Grundlage keine Grenzen gesetzt sind. Da der Lebensturm in die Vertikalen gebaut wird, eignet er sich auch sehr gut für ein städtisches Umfeld.

Bürgermeister Jörg Lautenschläger begrüßte das neue Projekt zur Artenvielfalt in seiner Gemeinde und ergänzte. “Die biologische Vielfalt hier bei uns zu fördern, liegt uns sehr am Herzen. Mit dem Geo-Naturpark haben wir einen Partner an unserer Seite, mit dem wir in diesem Bereich schon mehrerer Projekte umgesetzt haben. Neben dem Lebensturm haben wir letztes Jahr Vielfaltflächen mit Wiesenblumen, Stauden und Sträuchern angelegt, mit denen wir vor allem auch einen Beitrag gegen das Insektensterbens leisten möchten.”

Weber freute sich, dass der Geo-Naturpark mit der Gemeinde Modautal und engagierten Bürgern, wie Herrn Reinhard Pfalzgraf, so ambitionierte Partner gefunden hat, die den Lebensturm nach Bau durch den Geo-Naturpark mit verschiedenen Materialien bestückten. Nachdem der erste Prototyp in Modautal erfolgreich fertiggestellt wurde, hat der Lebensturm Einzug in den Maßnahmenkatalog des Geo-Naturparks für seine Mitgliedskommunen gefunden. “Wir können uns gut vorstellen, dass wir den Lebensturm auch in anderen Kommunen gemeinsam mit engagierten Partnern vor Ort realisieren können”, so Weber weiter.

Weitere Informationen: www.geo-naturpark.de

 

 

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