Darmstadt-Dieburg – Bieten unsere Schulen genug Platz für kommende Jahrgänge? Welche Unterstützungsleistungen benötigen Geflüchtete in den nächsten fünf Jahren? Ist der Gesundheits- und Pflegebereich auf die alternde Bevölkerung vorbereitet? Prognosen sind bekanntlich schwierig sobald sie die Zukunft betreffen. Um diese komplexen Fragen dennoch zu beantworten, bedarf es verlässlicher Kennzahlen und Analysen. Diese gewinnen zunehmend an Bedeutung, wenn es um die Wahrnehmung von Steuerungsaufgaben in Gebietskörperschaften geht.

Die digitale Kristallkugel kommt

Bis März 2025 wird der LaDaDi deshalb zusammen mit dem Wetteraukreis eine Daten- und Analyseplattform entwickeln – so können Dienstleistungen effizienter auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zugeschnitten werden. Die beiden Landkreise erhielten für ihr innovatives Vorhaben kürzlich einen Förderbescheid in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro von Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. Ziel ist, dass Politik, Kommunen und Träger sowohl Maßnahmen als auch Angebote präziser planen und eventuell kritische Entwicklungen frühzeitig erkennen können.

Zusammenführung der Datensilos

Beim LaDaDi arbeitet ein Projektteam aus unterschiedlichen Fachbereichen an der kommunalen Datenplattform, die Projektleitung ist im Sozial- und Jugenddezernat verortet. Dort beschäftigt man sich bereits seit 2019 im Rahmen der strategischen Sozialplanung mit dem Thema.

„Wir stehen vor der Herausforderung, dass viele Daten dezentral in unterschiedlichen Systemen gespeichert und nur mit hohem Aufwand genutzt werden können“, berichtet die Projektleiterin Lora Seel. Sozial- und Jugenddezernentin Christel Sprößler ergänzt: „Wenn wir diese Daten miteinander in Verbindung bringen, können wir uns ein besseres Bild der Entwicklung von Themen für die Zukunft machen; und zielgerichtet Entscheidungen vorbereiten und treffen. Unsere begrenzten Ressourcen werden bestmöglich eingesetzt. Das ist ein unglaublicher Schritt nach vorne.“

Über das Sozial- und Jugenddezernat hinaus soll die offene kommunale Datenplattform sukzessive in weiteren Bereichen der Kreisverwaltung Einzug halten. Weiterhin soll sie auch öffentlich zugänglich werden – für die Politik, Kommunen, Träger sowie für Bürgerinnen und Bürger. „Durch den Einsatz einer Business Intelligence-Software entwickeln wir die datenbasierte Steuerung in der Kreisverwaltung weiter und legen den Grundstein für künftige Open Data-Angebote“, weiß Julius Wörner, Leiter der IT-Steuerung beim Landkreis, der mit seiner Kollegin Carina Hoeft und Lora Seel den erfolgreichen Förderantrag gestaltet hat.